Voll von der Rolle

Blick hinter die Kulissen

Tradition & Hightech in der Bürstner Näherei

Unzählige Einzelteile fügen sich dank kundiger Hände zum großen Ganzen: Mit der Produktion von Sitzbezügen, Polstern und Kissen sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bürstner Näherei für die Extraportion Wohnfühlen in den Fahrzeugen.

Die Maschinen rattern im Takt – mit Blitzgeschwindigkeit bahnen sich Nadel und Faden ihren Weg durch den Stoff. Näherin Claudia Göpper gibt an ihrer Maschine ein Tempo vor, bei dem Hobby-Schneidern die Luft wegbleibt – und jeder Handgriff sitzt. Mit höchster Präzision näht sie die Schnittteile für die Schonbezüge der Fahrersitze und Polster zusammen, auf denen es sich die stolzen Besitzer des nächsten Bürstner Mobils künftig bequem machen werden. Ein Fahrzeug nach dem anderen wird mit Textilien ausgestattet – das Zusammennähen ist dabei einer der letzten Schritte.

Alles beginnt mit dem Zuschnitt am sogenannten Cutter. Melanie Bollack zieht den Stoff von der bis zu 40 Kilogramm schweren Rolle in Position. Am Computer wählt sie das entsprechende Schnittprogramm aus und die Schneidemaschine legt los. So liefert das Programm alle Stoffteile, die für ein einzelnes Fahrzeug gebraucht werden. Denn die Produktion läuft Fahrzeug-bezogen, also so, wie es die Reihenfolge der Wohnmobile auf dem Fließband vorgibt. Bei 16 Fahrzeugtypen und 33 Design-Kollektionen, in denen weit über 100 verschiedene Stoffe zum Einsatz kommen, ist die Varianz an Schnittprogrammen und dazugehörigen Stoffen entsprechend hoch. Da ist Konzentration gefragt.

„Leder ist ein Naturprodukt, das oft irgendwo Fehler hat. Beim Zuschnitt muss man sehr aufmerksam sein und genau darauf achten, die Schnittteile geschickt anzuordnen.“
Sylvie Dietrich
Polster- und Dekorationsnäherin

Sind die Teile fertig zugeschnitten, markiert Melanie Bollack sie mit kleinen Aufklebern, sortiert sie und schnürt sie zu Paketen zusammen. So ist sichergestellt, dass bei den Kolleginnen an den Nähmaschinen die richtigen Stoffteile fürs richtige Modell landen und passend zusammengenäht werden. Auf dem Weg dorthin stehen allerdings noch weitere Details auf dem Programm.

An der Stickmaschine bekommt der vordere Stoffteil der Kopfstütze das Bürstner Logo verpasst. Das erledigt die computer­gesteuerte Maschine mit vorprogrammierten Stickmustern automatisch. Das Stoffteil muss nur per Hand in einem blauen Magnetrahmen fixiert und genau ausgerichtet werden.

Vollautomatisch geht es auch an der Steppmaschine von Sylvie Dietrich weiter. Hier werden die Teile für die Sitz- und Rückenflächen mit einem Steppmuster versehen. Zwölf verschiedene Varianten gibt es hier zur Auswahl. Nachdem das Programm seine Aufgabe erledigt hat, entnimmt Sylvie Dietrich das fertige Stoffteil und schneidet es zu.

Sind alle Einzelteile fertig, landen sie gesammelt auf dem Nähtisch. Claudia Göpper schaut sich das gerade fertiggestellte Exemplar noch einmal mit prüfendem Blick an. „Tempo ist die eine Sache. Aber an erster Stelle muss bei uns immer die Qualität stehen.“

Routiniert, aber konzentriert näht Claudia Göpper die Einzelteile für den Sitzbezug zusammen. Auch an der Stickmaschine ist höchste Präzision gefragt. Ein schief platziertes Markenlogo würde jedem sofort ins Auge stechen.
„Ich habe 2020 meine Ausbildung zur Polster- und Dekorationsnäherin bei Bürstner abgeschlossen. Nur wenige Betriebe bilden in dem Beruf überhaupt aus. Wichtig sind vor allem handwerkliches Geschick und Kreativität.“
Melanie Bollack
Polster- und Dekorationsnäherin

Handarbeit oder Roboter?

Rund 40 Maschinen sind in der Näherei bei Bürstner im Einsatz. Ohne Handarbeit geht’s allerdings nicht. „Vollautomatische Produktionstechnik oder gar Roboter können wir nicht einsetzen“, sagt Produktionsleiter Albert Bapst. „Da wir die Produktion auf jedes einzelne Fahrzeug anpassen, haben wir viel zu niedrige Stückzahlen, als dass sich das lohnen würde. Außerdem sind manche Produktionsschritte oder Handgriffe so komplex, dass ein Roboter diese gar nicht erfüllen könnte.“

Aus einem einfachen Stück Stoff und Faden entsteht ein langlebiger Bezug für einen Fahrersitz. Rund zwei Stunden Arbeitszeit sind nötig, bis der passgenaue Bezug direkt am Fließband auf den Sitz gezogen werden kann.
„Das Miteinander bei uns in der Näherei ist freundschaftlich, fast schon familiär. Man kennt die Kolleginnen und Kollegen und hilft sich gegenseitig. Das ist auch wirklich wichtig, sont könnte nie so ein gutes Endprodukt entstehen.“
Claudia Göpper
Polster- und Dekorationsnäherin

Mehr als 100 verschiedene Stoffe erfordern Präzision und Geschick – und so manches Mal auch starke Arme und Nerven.

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